Roy Lichtenstein
Pyramiden, 1968
Kunstwerk Beschreibung
Lichtensteins *Pyramiden* verbindet Pop Art mit Minimalismus und verwandelt ein antikes Symbol in ein zweidimensionales, von Comics inspiriertes Design. Das Werk spiegelt seine Erkundung der Perspektive und sein Interesse an der Verschmelzung von Popkultur und hoher Kunst wider.








Roy Lichtenstein, berühmter amerikanischer Künstler, bekannt für seinen Beitrag zur Pop Art.
Lichtenstein wurde am 27. Oktober 1923 in New York als Sohn einer jüdischen Familie geboren und begeisterte sich schon früh für Kunst, Design und Musik.
Nachdem er am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte, schloss er sein Studium der Schönen Künste ab und begann seine künstlerische Laufbahn.
Er zog nach Cleveland, wo er als Lehrer, Maler und Designer arbeitete. Zunächst schwankte er zwischen Kubismus und Expressionismus, bevor er sich dem abstrakten Expressionismus zuwandte.
In den 1960er Jahren begann er, Elemente aus der Werbung und aus Comicstrips in seine Arbeit einzubeziehen und entwickelte mit dem getupften Ben Day einen unverwechselbaren Stil. Seine Karriere umfasste zahlreiche Ausstellungen und Kollaborationen, wobei seine Arbeiten von verschiedenen Avantgarden inspiriert waren.
Er starb am 29. September 1997 in New York an einer Lungenentzündung.
Roy Lichtenstein (Amerikaner 1923-1997) Pyramiden, 1968
Das Pyramiden-Trio des Meisters der Pop Art Roy Lichtenstein befindet sich strategisch günstig auf einem Hügel in einem abgelegenen Bereich des Gartens. Auf den ersten Blick scheinen sie stilisierte Modelle ihrer altägyptischen Vorbilder zu sein. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Skulptur in Wirklichkeit zweidimensional ist. Die Verwendung eines kräftigen schwarzen Umrisses und die dicken Halbtöne zur Kennzeichnung der Schattierungen sind unverkennbar Lichtentestins Stil, denn die Schaffung einer eigenen künstlerischen Identität war für ihn als Künstler sehr wichtig.
Die Verwendung von strahlendem Weiß in Lichtensteins grafischer Darstellung dieses ikonischen Motivs erinnert an die Ästhetik populärer Comics, ein Medium, das ihm in seiner künstlerischen Praxis sehr wichtig war. Ein besonderer Comic, der den stromlinienförmigen Stil der Pyramiden inspiriert hat, ist Alexander Toths Illustration in der März/April-Ausgabe von "House of Secrets" aus dem Jahr 1964.
Obwohl sie in der Populärkultur verwurzelt sind, stellt die Anwendung der traditionellen Perspektive und die klare Komposition dieser drei Formen eine bedeutende Entwicklung in Lichtensteins Stil dar. Die Veränderung bedeutet eine Hinwendung zu einem anspruchsvolleren, akademischen Ansatz in der Kunst, bei dem die formalen Qualitäten die gleiche Bedeutung haben wie die poetische Bedeutung. Vor allem seine Darstellung der Pyramiden in seinen Gemälden und Skulpturen steht im Einklang mit der minimalistischen Bewegung der 1960er Jahre.
Interessanterweise verwendete der Heller-Künstler Keith Haring, nachdem er Lichtensteins Darstellung von Pyramiden gesehen hatte, regelmäßig Pyramiden in seinen Werken. Haring liebte ihre Symbolkraft, die in den 1960er, 70er und 80er Jahren in der amerikanischen Kultur besonders tief verwurzelt war, da Pyramiden eng mit UFO-Sichtungen und außerirdischem Leben in Verbindung gebracht wurden. Diese Verbindung stammte von den Verschwörungstheoretikern der 'Ancient Astronauts', die behaupteten, dass viele antike Stätten, wie die Pyramiden von Gizeh, von Außerirdischen in der Antike und in prähistorischen Zeiten erbaut wurden.
Die Pyramiden sind auf der einen Seite ein Beispiel für Roy Lichtensteins Arbeitsweise in den 1960er Jahren: eine kühne, grafische Darstellung eines sofort erkennbaren Themas, ausgeführt in leuchtenden Farben, die an die Ästhetik populärer Comics erinnern. Doch in anderer Hinsicht stellt es eine dramatische Entwicklung innerhalb seines Stils und eine Hinwendung zu einem anspruchsvolleren, sogar akademischen Ansatz in der Kunst dar, bei dem formale Qualitäten auf der gleichen Ebene wie die poetische Bedeutung bewertet werden.
Es ist ein Werk von dramatischer Unmittelbarkeit, das sofort als Lichtenstein erkennbar ist. Diesbezüglich werden wir an die Einschätzung des Künstlers von 1988 erinnert: "Alle Maler haben eine persönliche Einstellung zur Malerei. Was jedes Objekt im Werk ausmacht, ist, dass es von der Vision des Künstlers gestaltet wird. Auch der Stil und der Inhalt unterscheiden sich von dem eines anderen. Sie sind durch den Blickwinkel - meinen - vereint. Das ist die große Tradition der Kunst."
(Roy Lichtenstein zitiert in: Calvin Tomkins, Roy Lichtenstein: Mural with Blue Brushstroke, New York 1988, S. 42)